Der Daily Express aus San Antonio, Texas, hält in seiner Freitagsausgabe vom 17. Juli 1874 die folgende Nachricht für seine Leser bereit:
Quelle: Texas Digital Newspaper Program in The Portal to Texas History. University of North Texas Libraries. accessed July 17, 2024 |
"John D. Miles, Indianeragent der Cheyenne und Arapahoe Agency am North Fork of Indian River, telegraphiert am 7. Juli aus Osage City, Kansas, nach Washington, dass 2000 Cheyennes, Kiowas und Arapahoes auf dem Kriegspfad sind. Er sei mit einer kleinen Eskorte von der Agency nach Osage City gereist, wisse von fünf ermordeten Männern, von denen einige an ihre Wagen gefesselt und verbrannt worden seien, und er fürchte um die Sicherheit anderer Züge. Er fordert lautstark Truppen zur Bestrafung dieser Indianer. Sie hatten auch eine Ranch am Canadian River überfallen, drei Weiße getötet und wurden zurückgeschlagen, wobei sie elf ihrer Leute verloren.
In der Depesche heißt es, Kommissar Smith habe im vergangenen Jahr empfohlen, diese Stämme, die in Texas zahlreiche Raubzüge verübten, vollständig zu unterwerfen und sie zu zwingen, ihre Anführer aufzugeben. Dies wurde nicht getan, und die Unruhen gehen jetzt von demselben turbulenten Teil der Stämme aus, von denen die meisten friedlich im Reservat Fort Sill leben, wo Satanta, Big Tree und ihre anderen prominenten Häuptlinge noch immer in Übereinstimmung mit ihrer Vereinbarung leben."
Dieser Artikel ist beispielhaft für eine Reihe anderer Beiträge, die in der Zeit der sogenannten Indianerkriege gedruckt wurden und welche die Spannungen zwischen weißen Siedlern und Natives, vor allem in Regionen wie Kansas oder Texas, darlegten.
Zum Hintergrund: Schon vor dem Bürgerkrieg hatten die Spannungen zwischen indigenen Völkern - speziell in diesem Fall Cheyenne, Kiowa und Arapahoe - und weißen Siedlern zugenommen, als nach Goldfunden auf dem Gebiet der Natives Siedler in ihr Gebiet vordrangen und die amerikanische Regierung, statt die Siedler zurückzuhalten, alte Verträge mit den einzelnen Stämmen ignorierte oder einseitig aufkündigte. Als der amerikanische Bürgerkrieg begann, verbündeten sich Cheyenne, Kiowa und Arapahoe mit dem Ziel, den "Bruderkrieg zwischen den Staaten" zu nutzen und die Weißen auf eigene Faust zurückzudrängen. Die US Armee reagierte drastisch: am 29. November 1864 griffen im "Sand Creek Massacre" etwa 700 Soldaten der 3rd Colorado Cavalry unter Leitung des US volunteer General John Chivington ein mutmaßliches Kriegslager der Kiowa und Arapahoe an. Doch statt eines Kriegerlagers fanden die Soldaten friedliche, zivile Natives vor. Als die einseitige "Schlacht" vorüber war, waren (nach einigen Schätzungen) bis zu 600 Cheyenne und Arapahoe tot - die meisten davon Frauen und Kinder. Ironnischerweise befanden sich unter den getöteten Stammesführern der beiden Völker überwiegend jene, die versucht hatten, auf ein friedliches Miteinander zwischen Natives und weißen Siedlern hinzuarbeiten. Statt dessen schlugen sich die meisten Kämpfer der indigenen Allianz nun auf die Seite der sogenannten "Dog Soldiers", Kriegshäuptlingen wie Satanta oder Big Tree, die den aktiven Krieg mit den Weißen suchten (Satanta hatte tatsächlich zuvor selbst zu den gemäßigten Kiowa gehört, die eher den Frieden suchten). Trotz diverser neuer Friedensverträge sollten sich die Feindseligkeiten über diesen Vorfall noch jahrzehntelang erhalten - und in Kriegsbanden wie der im obigen Artikel erwähnten niederschlagen. Speziell die Kiowa sollten unter dem Vorfall nachhaltig leiden, war ein großer Teil ihrer Führungsstruktur in diesem Angriff getötet worden; der "letzte Häuptling der vereinten Kiowa", Dohäsan, starb 1866, und das Volk zersplitterte in kleinere Stammesverbände. (Der Vermerk über den "friedlichen Verbleib" Satantas ist in diesem Beitrag auch sehr bitter ironisch: Satanta war bis September 1873 im Staatsgefängnis von Huntsville inhaftiert, doch nachdem einige Augenzeugen schworen ihn bei einem Angriff der Kiowa bei der zweiten Schlacht von Adobe Walls gesehen zu haben - seine Präsenz dort ist bis heute umstritten, nicht zuletzt weil die Schlacht Ende Juni 1874 stattfand, während der hier gezeigte Artikel angibt, dass sich Satanta weiter in seiner Reservation aufhalte - wurde er im Oktober 1874 erneut verhaftet und in Huntsville inhaftiert, wo er 4 Jahre später Selbstmord beging).
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